Warum brauchten die Römer Wachtürme?

Schüler des P-Seminars in Latein haben einen Kinderführer zum Kastell Pfünz erstellt

Wenn man Literatur über die Römer im Altmühltal sucht, wird man in den Eichstätter Buchhandlungen mehr als fündig. Bücher für Kinder sind allerdings Mangelware. Abhilfe kann hier ein kleines Büchlein schaffen, mit dem Schüler des Willibald-Gymnasiums in kindgerechter Sprache das Kastell in Pfünz genauer erklären.

Entstanden ist das kleine Buch im Rahmen eines sogenannten Projektseminars im Fach Latein in den Jahrgangsstufen elf und zwölf, an dem zehn Schüler und Schülerinnen teilgenommen haben. Ziel war es, die wissenschaftlichen Informationen über das Pfünzer Kastell in eine kindgerechte Sprache zu verpacken und das Ganze auch mit Bildern zu illustrieren. So gehörte die Informationsbeschaffung zu den ersten Schritten des Seminars: Dr. Karl-Heinz Rieder, Kreisheimatpfleger und Archäologe, machte die Schüler bei einem Ortstermin in Pfünz mit den wichtigsten Informationen zum Kastell vertraut, Albert Günther als Leiter des Museums für Ur- und Frühgeschichte auf der Willibaldsburg führte die Schüler durch die Ausstellung über die Ausgrabungsstücke.

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Diese Informationen flossen dann in kindgerechter Weise in das Büchlein ein: Herausgekommen ist letztendlich ein 32-seitiges Werk, in dem Kinder vieles Wissenswertes rund um das Kastell, aber auch die Römer erfahren können: Was macht ein Archäologe? Welche Funktion hatten Wachtürme? Wie lebten die Soldaten in den Wohnbaracken? Abgerundet wird das Ganze von einer kleinen Einführung in die lateinische Sprache. Ein Begriffsverzeichnis am Ende des Buches erklärt zudem Wörter, die man unter Umständen noch nicht kennt.

Der Clou an dem Buch ist eine rote Folie, die auf dem Buchcover auch als Zauberfolie angekündigt wird: Auf jeder Doppelseite befindet sich eine Frage, die nach der Lektüre des Textes beantwortet werden kann: Legt man die rote Folie auf das graurote Feld, wird die vorher nicht sichtbare Antwort lesbar.

Eines der erstes Exemplar hat der neunjährige Jona aus Landershofen ergattert. Er hat das Werk auch schon auf dem Kastell ausprobiert und einem ersten Praxistest unterzogen: Die Sprache findet er gut verständlich. Besonders angetan hat es ihm die Seite mit einem römischen Hufschuh: „Das ist voll interessant, dass die Römer schon so etwas hatten“, sagte Jona.

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Auch die Schüler selbst sind mit ihrem Werk sehr zufrieden: „Am Führer finde ich gut, dass er den Kindern historische Fakten altersgerecht und informativ nahebringt“, meint etwa Anna-Lena Held. „Dass man am Ende des P-Seminars auch ein richtiges Produkt zum Anfassen hat und nicht nur theoretisch etwas besprochen hat, freut mich besonders“, sagt Nicole Sander.

Auch der Schulleiter war voll des Lobes über den Kinderführer: „Es ist eine tolle Leistung, die vielen Informationen auf anschauliche Weise so aufzubereiten“, meinte Claus Schredl.

 

Die ersten Exemplare dieses Werkes wurden bereits an die Touristinformation der Stadt Eichstätt sowie an den Naturpark Altmühltal ausgeliefert, wo sie ab sofort zum Verkauf stehen. Auch einige Grundschulen der Region haben sich Exemplare für den Unterrichtsgebrauch gesichert.

 

Text und Fotos: Andreas Graf