Mit Kasperle gegen das Virus - Nasenbohren erlaubt

Seit Montag, 12. April 2021, gilt an bayerischen Schulen eine Testpflicht: Nur Schülerinnen und Schüler, die einen negativen Test vorweisen können, dürfen am Präsenzunterricht teilnehmen. Auch das Willibald-Gymnasium hat am Montag mit den Tests begonnen.

Dabei hat man sich an der Schule professionelle Hilfe von außen geholt: Am Montag standen mit Dr. Regina Schuchardt und Dr. Andrea Kraus – zufällig auch Schülermütter – zwei Mediziner parat, die die Tests anleiteten und überwachten. Zusätzliche Unterstützung kam auch vom Elternbeirat  unter der Leitung von Kathrin Drenckhahn sowie den Mitgliedern der AG Schulsanitäter. Am Mittwoch waren mit Elisabeth Sauter, Eva-Maria Wecker und Gert Wendler drei Ehrenamtliche vom Roten Kreuz im Auftrag des Landratsamtes Eichstätt vor Ort, um die Lehrer und Schüler bei den Tests zu unterstützen. „Wir sind sehr dankbar über diese Hilfe, denn so können wir in dieser Anfangsphase unseren Schülern eine wirkliche gute Betreuung bei der Durchführung der Tests bieten“, sagte Schulleiter Claus Schredl im Rahmen der Testungen.

Und in der Tat hatte man bereits am Mittwoch, dem zweiten Testtag, den Eindruck, dass sich das Testen bereits als neues Pflichtfach etabliert hat, so ruhig und gelassen wie die Schüler ihre Tests durchführten. Die Abnahme des Abstrichs, das Eintunken in die Pufferlösung, das Auftragen auf den Teststreifen funktionierte in aller Ruhe und Gelassenheit. Und dabei half auch die Anwesenheit des BRK mit sinnvollen Tipps: „Es gibt einen Trick siebzehn: Beim Einführen des Teststäbchen in die Nase einfach nur kurz die Luft anhalten“, sagte Eva-Maria Wecker beim Test zu Unterrichtsbeginn in der Q12. Und auch ein Aufklärungsvideo, das das Bayerische Kultusministerium bei der Augsburger Puppenkiste in Auftrag gegeben hat und das einige Schüler sich zu Hause bereits angesehen hatten, zeigte wohl Wirkung und half, Ängste abzubauen: Im Video wird gezeigt, dass man halt Tests machen muss, wenn man das Virus nicht wie das Kasperle in einen Käfig stecken kann. Allerdings: Im Film wird das Virus am Ende dann auf den Mond geschossen. Diese Möglichkeit hat man am WG nicht. Auch wurde deutlich, dass die schulischen Tests die Kreativität anregen: Um die Teströhrchen aufstellen zu können, haben die Schüler von zu Hause Wäscheklammern als Halter mitgebracht.

Derzeit sind am Willibald-Gymnasium die Abschlussklassen Q11 und Q12 im Präsenzunterricht. Vor allem für die Q12 steht viel auf dem Spiel, denn sie wollen in einem Monat, am 12. Mai, mit ihren Abiturprüfungen beginnen. Bis dahin heißt es: Gesund bleiben. Dementsprechend geduldig lassen die Schüler auch die Tests über sich ergehen, denn sie wissen: Nur dieser Test ist das Eintrittsticket zum Präsenzunterricht.

Doch auch in der Q11 gibt es viele positive Stimmen zu den Testungen: „Ich finde das sehr sinnvoll“, meinte etwa Elisa Dormeier, während sie noch auf ihr Testergebnis wartet. „Denn so ist es möglich, dass wir alle am Unterricht teilnehmen können.“ Und weil alle Anwesenden getestet sind, fühle sie sich in der Schule auch sicherer. „Ich bin auch froh, dass wir alle im Präsenzunterricht sein können und keinen Wechselunterricht haben.“ In der Tat hat das WG Gott sei Dank so viele große Räume, dass beide Abschlussklassen unter Einhaltung der Hygienebedingungen am Unterricht teilnehmen können. Elisa etwa sitzt in einem Raum mit doppelter Klassenzimmergröße, der auch für Klausuren oder Abiturprüfungen verwendet wird – Abstand zueinander ist also reichlich gegeben.

„Wir haben nun zwei Testtage hinter uns und alles ist gut gelaufen“, sagte Schulleiter Claus Schredl. Bisher habe keine der Testungen ein positives Ergebnis erbracht. „Das Nasenbohren führt also zum Erfolg“, scherzte der Schulleiter.

Einen Wunsch haben dann aber doch viele Schüler: Sie würden die Tests gerne zu Hause durchführen, denn dann könnte ein infizierter Schüler auch gleich zu Hause bleiben. Doch diesem Wunsch hat das Kultusministerium als anordnende Behörde bereits einen Riegel vorgeschoben – und stattdessen Testen als Fach eingeführt.

Andreas Graf